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Channel: The Future Fashion Guide
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Wenn Mode sich reinkarniert

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Während in der Welt nur so um sich geworfen wird mit Kleidung, endet die Hälfte davon bald alt ausgedient wieder im Müll. Dieser heute unnötigen Verschwendung wenden sich viele Denker, Designer und mittlerweile auch größere Unternehmen zu. Die Labels im Future Fashion Guide bieten wie gewohnt erstklassiges Design, das auch jenseits von Nachhaltigkeit auf nichts verzichtet. Es findet also längst eine Veränderung unserer Lebensgewohnheiten statt, ohne dass wir Abstriche in Sachen Ästhetik oder Bequemlichkeit machen müssen – und damit der Überblick noch leichter wird hat der FFG natürlich eine Kategorie für Brands, hinter deren Designs Recycling- und Upcycling-Strategien stecken. Sie sind die Vorreiter darin, fashionaible Lösungen für unsere textilen Abfallberge zu entwickeln.

luxaa

Neue Techniken und Materialien, wie zum Beispiel das von luxaa genutzte Tyvek, erlauben eine Vielfalt von Anwendungsmöglichkeiten. So fertigt luxaa aus dem eigens erfundenen Strickgewebe zwei Mal im Jahr Kollektionen an, die sich sehen lassen können. Tyvek ist bis zu 5 Mal recycelbar und kann bis zu 90° gewaschen werden. Es gibt also immer mehr Gründe Recycling-Produkte anzubieten und zu kaufen ohne auf Qualität, Fashion, Sexiness und extravagante Teile verzichten zu müssen. Dass die großen Handelsketten dem Recycling mehr Aufmerksamkeit widmen zeigt, dass das Thema auch immer stärker ins alltägliche Bewusstsein der Konsumenten rückt.

Damit Produkte möglichst oft wiederverwertet werden können, darf nicht zu viel von ihnen im Recyclingprozess verloren gehen, und auch der Energieaufwand, um aus alten Kleidern neue zu machen ist von großer Bedeutung.

 
Wie schon angedeutet, ist die Recycling-Idee in der Welt der Fashion auf dem Vormarsch und sogar die bekannten Einzelhandelsketten unserer Einkaufsmeilen bieten zumindest einen Anreiz, die alte Kleidung zum Recyceln zurück zu geben. So zum Beispiel Textil-Riese H&M. Eine interessante Kampagne, die aufmerksam weiter verfolgt werden sollte.

JUNKY

Das Ziel von Recycling-Innovationen wie Tyvek ist im Grunde, Materialien so zu entwickeln, dass sie von vorn herein möglichst oft recycelt werden können, bevor sie wirklich “Müll” sind. Doch der Idealfall, wie die Natur ihn uns vor macht ist ein unendlicher und verlustfreier Recycling-Kreislauf. Wenn ein Produkt das kann, dann spricht man von “cradle to cradle”. Statt nur von der Wiege bis zu Bahre, ist der Produktkreislauf so durchdacht, dass der Rohstoff sich unendlich oft in ein Produkt reinkarnieren kann – von der Wiege bis zur Wiege…

PET-Flaschen zum Beispiel können nach ihrem ersten Leben als Getränkebehälter zu Flocken zermahlen werden, die dann als Rohstoff für Fasern und Garne dienen können. Denn sie bestehen aus einem Material, das schon lange zur Textilherstellung verwendet wird: Aus Polyester. Wie viele Flaschen man braucht, um eine Jacke herzustellen? Ungefähr 15!

 

aluc

Ein Begriff, der häufig fälschlicherweise synonym mit Recycling benutzt wird ist Upcycling. Denn bei letzterem handelt es sich um ein Aufwerten von ausgedienten Produkten. Der Begriff wird schon seit den 90ern verwendet und viele Designer arbeiten bereits erfolgreich mit diesem Konzept. So wird zum Beispiel alte Kleidung komplett oder teilweise auseinander genommen und neu zusammengesetzt. Das Label Milch aus Wien macht das auf eine pfiffige Art und Weise, indem es aus alten Wiener Herrenanzügen und Herrenhemden schlussendlich eine Kollektion für Damen fertigt. Dass das alles nicht nach Patchwork oder postapokalyptischer Wüste aussieht, zeigt zum Beispiel das avantgardistisch-lässige Londoner Label JUNKY, das bereits von der Vogue mit Begeisterung als “high fashion street couture” bezeichnet worden ist.

 
 
 
 

Häufig werden auch ungenutzte Materialien, wie Fabriküberschüsse, Stoffmuster oder Stoff-Enden verwendet, wie das erfolgreiche Berliner Label aluc eindrucksvoll beweist. Upcycling-Produkte werden dank der immer wechselnden Ausgangs-Materialien häufig zu ganz besonderen Einzelstücken oder es entstehen limitierte Kollektionen. Das verlangt eine Menge Kreativität von den Designern und provoziert auch eine große Design-Vielfalt und Exklusivität, die so typisch ist für Upcycling-Fashion. Neidische Blicke sind also nicht nur dank des Designs garantiert, sondern auch, weil die Auflagen so klein sind.

FREITAG – Reference Collection

Bei aller Euphorie für neue Entwicklungen: Zu guter Letzt möchten wir einen der Pioniere in Sachen Wiederverwertung erwähnen. Einer der ältesten Hasen im Upcycling-Geschäft ist die Schweizer Marke Freitag, die bereits seit 1993 aus alten LKW-Planen witzige, stylische und besonders nützliche Taschen und andere Accessoires kreiert. Unser Augenmerk richtet sich dabei vor allem auf die sich ständig erneuernde Reference Kollektion. Und Freitag behält Recht: Die Designs in dieser Kollektion legen die Messlatte wirklich hoch und stehen selbst den ganz großen Marken-Taschen in nichts nach.

 


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